Ötzi – Der Mann aus dem Eis
Sonderausstellung verlängert bis zum 26. Juli 2020
Die Entdeckung einer aus dem Gletschereis ragenden Leiche im September 1991 in den Ötztaler Alpen im Grenzgebiet zwischen Österreich und Italien entwickelte sich von einem anfänglichen Kriminalfall zu einer wissenschaftlichen Sensation. Bei dem Fund handelt es sich um eine unversehrte mumifizierte Leiche aus der späten Steinzeit, die ca. 5250 Jahre im Gletschereis eingeschlossen war und unter dem Namen „Ötzi“ heute weithin bekannt ist.
In der von Expo-Fauna Dieter Lucksch konzipierten Ausstellungen werden aufwendige Rekonstruktionen aller Funde einschließlich der Eismumie gezeigt. Die perfekte Erhaltung selbst organischer Materialien erlaubt der Archäologie gänzlich neue Einblicke in den Alltag der ausgehenden Steinzeit.
Die damaligen Menschengruppen lebten von der Jagt und vom Sammeln. Aber man betrieb auch bereits Ackerbau und Viehzucht. Es kam zur Herausbildung erster Kulturpflanzen und Haustiere. Eine Vielzahl von spezialisierten Stein- und Knochenwerkzeugen waren im Gebrauch. Kupferwerkzeuge, wie das Kupferbeil von Gletschermannes, sind dagegen noch ausgesprochen selten. Vermutlich standen die damals lebenden Siedlergruppen bereits in Austausch miteinander. Doch es gibt auch deutliche kulturelle Unterschiede.
Diese kulturelle Diversität lässt sich auch in Sachsen-Anhalt nachweisen. Hier treffen zur „Ötzizeit“ die Salzmünder, die Walternienburger und die Bernburger Kultur aufeinander bzw. gehen ineinander über. Anhand von Originalfunden aus dem Magdeburger Museumsbestand werden Gemeinsamkeiten, etwa bei den Werkzeugen, aber auch Unterschiede, wie bei der Keramik, sowohl im lokalen Kontext von Sachsen-Anhalt, aber auch im Vergleich mit der Ausstattung des Ötzi gezeigt.